Sunday, January 29, 2006

Meine Wohnung ist weg!!!


Etwas sehr merkwürdiges geht hier vor in Spanien. Die Sicherheit in der ich mich einst wog war truegerisch und beginnt von Augenblick zu Augeblick zu einer Farce zu verkommen und mir mit symbolisch-schallendem Gelaechter ins Gesicht zu spucken. Was ist nun also passiert?
Nach einem doch sehr anstrengendem Tag an der Uni, wir hatten Schulgartenunterricht, komme ich nach Hause und merke das da wo einst mein Wohnhaus war eine breite Luecke klafft. Das hat mich total ueberrascht, so wie damals wo ich die schlechte Milch aus dem Karton getrunken habe oder das wenn man Wachsobst ist man nicht wirklich waechst, vielleicht noch ein bisschen mehr sogar. Ich dachte ja zuerst ich haette mich in der Strasse vertan, da ich immer noch Probleme mit der spanischen Lautschrift habe und hier eh alles gleich aussieht. Ich schaute mich um... aber es war alles noch da, der spanische Qualitaetskastagnetteladen, die Flamigoschule (oder Flamenco) und der alte, am strassenrand-stehende-aufs System schimpfende und auf harmlose Passanten spuckende Volkspolizist war auch noch. Als ich nun die Gewissheit hatte das es wirklich meine Strasse war, wurde ich sehr wuetend. Das kann doch nicht sein, wer macht denn so was, das gehoert doch verboten und so. Ich musste Antworten finden, ich schnappte mir also den naechstbesten Spanier auf der Strasse und wollte die Informationen aus ihm herauspruegeln oder aber vielleicht einfach nur ein Exempel statuieren, mit mir nicht! Da der Durschnittspanier im allgemeinen auch nicht groesser als 1, 50 m wird hatte ich auch kein Problem ihn zu ueberzeugen.
Anmerkung der Redaktion: Spanier sind zwar nicht sehr gross, dafuer aber schnell und verursachen fiese kleine Bisswunden, die nach Möglichkeit sofort mit Alkohl zu reinigen sind, mehr Hinweise dazu findet man auf der Homepage des Verterinaeramtes.
Leider brachte mir diese Spotanreaktion auch keine weiteren Hinweise auf den Verbleib meines Domizils, da gerade dieser Spanier nicht ins Komplott eingeweiht gewesen zu sein schien. Etwas Grosses ging hier vor, das begann ich nach und nach zu begreifen. Und was machte der gruene Van dort, wurde ich vielleicht sogar schon beobachtet, ja wurde ich vielleicht schon ueber Jahre hinweg beschattet und hatte es nie bemerkt...
Ich musste mich zur Ruhe zwingen und nachdenken, wer haette Interesse an meinem Haus? Die Chinesen-Mafia vielleicht, mit ihrer Bande dressierter fliegender Affen, ein gesichtloser-amerikanischer Grosskonzern, der plant an dieser Stelle nach Erdoel zu bohren oder aber einer meiner Nachbar hatte einfach nur vergessen abzuschliessen und es war ein Gelegenheitsdiebstahl eine paar jugendlicher, langhaariger Unruhestifter. Wie dem auch sei, ich werde ersteinmal ueber die Situation schlafen, vielleicht loesst sich ja alles von selbst und ein ehrlicher Finder bringt das Haus nach ein paar Tagen wieder zurueck...

Monday, January 23, 2006

Meine Arbeit



Viele der Zuhoerer wissen ja sicher schon das ich hier in Spanien nicht nur auf der faulen Haut liege und studiere, nein ich arbeite hier auch, um mir mein dekadentes Leben im Luxus zu finanzieren. Und da man Deutscher die spanische Kueche nur aus Funk- und Fernsehern kennt werde ich versuchen ein wenig Beitrag zur Aufklaerung zu leisten . Ich arbeite also in einer spanischen Spezialitaeten-Gaststaette, d.h. wir bereiten traditionelles spanisches Essen zu. Unter anderem Tapas, das sind kleine Schnittchen mir den unterschiedlichsten Dingen drauf, Fisch, Fleisch, Eier, Ueberraschungseifiguren oder Ameisenbaerkot, je nach Geschmack des Kunden. Diese Haeppchen werden dann in Vitrinen an der Bar zu Schau gestellt und der interessierte Konsument braucht sich einfach nur noch den Snack seiner Wahl auf den Teller zu packen. Wobei der gemeine, ausgewachsene Durchschnittsspanier am Tag bis zum 3-fachen seines eigenen Koerpergewichts an Tapas essen kann.... faszinierende Kreaturen...
Da diese Haeppchen doch recht trocken sind ist es im Allgemeinen ueblich etwas dazu zu trinken oder Stuecke die sich schwer schlucken lassen mit dem sogenannten Schubstock, latta de empujar, direkt in den Magen zu befoerdern. Viele der Leser moegen jetzt angewiedert weggeschaut haben oder mussten gar kurzzeitig aufstossen, aber als Journalist habe ich die Aufgabe, wenn nicht sogar die heilige Pflicht ueber jedes noch so kleine Detail sachlich und der Wahrheit entsprechend zu berichten. Nun gut was bieten wir also in der Bar so an Getraenken an. Zu den wohl haeufigst bestellen Getraenken gehoert eine Art braunes, brackiges Wasser, das Cerveza, was frei uebersetzt so viel wie Bier heist, wohl aber mit dem Bier in Deutschland nur den Namen teilt.
Ich arbeite meist in der Kueche, wo auch das Foto gemacht wurde, da ich fuer die Oeffentlichkeit nicht vorzeigbar bin!
Ein weiteres Leibgericht der Spanier ist die Paella, uebersetzt : Reste. Das heist da kommt alles rein was in der Kueche so uebrig bleibt, einmal hat ein Kollege seinen Gelbeutel und eine Tuete mit Medikamenten vergessen...
Ein grosser Bestandteil der Paella ist und bleibt aber natuerlich der Fisch und allerlei anderes Ungeziefer des Meeres, wie Krabben, Tintenfische, Muscheln, phillipinische Perlentaucher und Seeanemonen.Wir bereiten meist die Paella einige Monate vor dem eigentlichen Verzehr zu und stellen sie an einen warmen und trockenen Ort, weil nur so der Fisch sein volles Aroma entfalten kann.
Die spanische Kueche ist schon vielseitiger als die Deutsche und eindeutig auch gesuender. Wenn ich wieder zu Hause bin kann ich ja mal einige der erlernten Gerichte kochen...

Thursday, January 19, 2006

Ungeziefer


Ich wusste ja schon von Anfang an, das Spanien nicht so sauber und gepflegt ist wie Deutschland, was kann man von so einem Schwellenland auch anderes erwarten, wo die Menschen mitten am Tag fuer 3 Stunden Siesta halten. Die laufen dann ganz normal auf der Strasse und auf einmal schlafen sie ein, wenn man hier also Nachmittags durch die Strassen zieht liegen ueberall schlafende Menschen. Ich mache mir dann immer einen kleinen Spass, indem ich rumgehe und ihnen falsche Baerte aufmale, Glatzen rasiere, sie einige Kilometer von ihrem Fundort wegschleife oder einfach nur stundenlang mit einem extra dafuer von mir im Wald gesuchten Stock piesacke. Aber ich schweife schon wieder ab, es ging ja um das Ungeziefer oder aber wie der gemeine Spanier sagen wuerde, los parasitos. Ich sitze also grade so zu Hause und arbeite an meinem Projekt fuer die Uni, wir sollten was basteln. Ich bin also den ganzen Vormittag im Wald gewesen und habe Blaetter gesammelt, diese habe ich dann der Groesse nach sortiert und auf ein Blatt Kreppapier geklebt um die Schlacht am Little Big Horn nachzustellen, wobei die kleinen Blaetter die prozaristischen Aggressoren darstellen und die Grossen einen Hund! Wie dem auch sei wo ich grad so am basteln bin und der ganze Leimgeruch in meinem Zimmer mich ganz doesig gemacht hatte hoere ich ein Geraeusch, mehr so aus den Ohrenwinkeln heraus...
Es handelte sich so um eine Art Kratzen oder Schlurfen, so wie wenn man im Wohnzimmer sitzt und sich einen Film mit so kratzenden und schlurfenden Geraeuschen anschaut. Nun ja ich springe also je auf um doch mal zu schauen wo den die Ursache des Geraeusches zu finden waere. Und da sehe ich es, hinter meinem Schreibtisch.... ein ganz komisch aussehendes gruenes Viech, vielleicht ein Frosch dachte ich, aber was sollte ein Frosch in Spanien machen, der waere ja gar nicht sozialversichert! Eine Ratte koennte es auch nicht sein, da die in Spanien als heilig verehrt werden und in die Raenge hoher Politiker erhoben werden. Ich kann also nicht mit Sicherheit sagen um welche Art von Ungeziefer es sich handelte, aber anhand des beiliegenden Fotos kann sich ja der interessierte Leser selber eine Meinung bilden. Ich dachte mir so:" Den muss ich fangen, nachher piselt der mit noch irgendwo hin!!!" Doch als ich es packen wollte versuchte es erst mich zu beissen und dann schlug es mit dem kleinen Stock nach mir den es bei sich hatte, es brach mir mit dieser Aktion sogar 2 Rippen, die anschliessend genaeht werden mussten, was ich natuerlich selber tat um nicht schon wieder Praxisgebuehr bezahlen zu muessen. Nun ja am Ende packte ich es am Ohr, wie man ja auch unschwer auf dem Foto erkennen kann und schleifte es wild zappelnd durch die Wohnung, als ich dann in der Kueche ankam legte sich aber auch meine Nervositaet und ich hoerte auf zu zappeln. Ich gab dem Viech ein Stueck Harzer Roller und einen Schluck selbstgebrannten Schnaps, woraufhin es aufhoerte mich zu treten, es einschlief und ich es in ein Brot backte!!!

Tuesday, January 17, 2006

Begegnung mit einem Reh

Als ich neulich Nacht so durch die farbenpraechtige Zaragozaer Innstadt schlenderte, entlang der grossen praechtigen Palmengaerten und den menschenleeren dreckigen Strassen, hatte ich eine seltsame Begegnung, die mich noch bis heute tief berueht und mir Traenen in die Augen treibt, bei dem Gedanken daran. Ich gehe nun also so nichts ahnend ueber eine Bruecke und sehe weit hinten, mehr so aus den Augenwinkeln heraus ein Tier. Zuerst dachte ich es sei eine Katze, aber dann erinnerte ich mich, dass es ja gar keine Katzen gibt in Spanien, weil denen das Klima nicht bekommen wuerde und die nach kurzer Zeit ihr Fell verlieren und durch die trockene Hitze total zusammenschrumpeln wuerden. Dem aufmerksamen Leser/in wird schon jetzt klar sein um welches Tier es sich wirklich handelt, da man dies leicht aus der Ueberschrift des Bloggs erkennen haette muessen. Wie dem auch sei fuer alle nochmal, es war ein Reh. Verstoert, veraenstigt, ein wenig neugierig, vielleicht sogar ein wenig schlaefrig ging ich also weiter auf das Reh zu. Es schien gar keine Notiz von mir zu nehmen und mehr auf den Boden zu starren. Als wir dann ungefaehr auf gleiche Hoehe waren schaute ich es mir genauer an, das musste es wohl auch mitbekommen haben. Ploetzlich sah es kurz auf und gruesste mich im voruebergehen mit einem mueden "Tach" und ging dann weiter ohne sich noch mal umzudrehen. Ich hab auch Fotos gemacht, sowohl von der Bruecke als auch vom Reh.

Tuesday, January 10, 2006

Ich sollte doch mal wieder meinen Blog erneuern. Was ist so passiert. Also ich war nun über Weihnachten zu Hause, was eigentlich sehr schön war. Man konnte mal wieder die Familie und längst verschollen geglaubte Freunde wieder treffen. Aber das ist sicher uninteressant für den vielleicht vorhgandenen Leser. Also erzähle ich lieber, das ich nach 14 stündiger Reise mit Auto, Bahn, Bus und Flugzeug in der Nacht zum Montag wieder sicher in Zaragoza angekommen bin. Der Empfang war recht herzlich, da sich trotz der späten Stunde noch einige tausend Menschen auf dem Plaza Espana eingefunden hatten um mich willkomen zu heißen. Nach einer kurzen Ansprache des 2. Oberbürgermeisters, Herrn Dr. Jose Fernandez, gab es noch eine kleine Vorführung der Pantomiemen-Laien-Darsteller-Gruppe-Zaragoza-E.V. mit einer Interpretation aus Franz Kaffkas "Das Kartoffelgericht" unter Leitung des beruehmten russischen Dirigenten Vladislav Lukyanov ging es fuer mich durch ein Spalier des Jubels in Richtung WG. Nach einer kurzen Ansprache vom Balkon aus, in der ich unter anderem die Rebublik ausrief und mich eine halbe Stunde ueber den Verlust von Werten der heutigen Jugend auslies, zerstreute sich der Pöbel und ich konnte zu Bett gehen.
Das war erstmal das Neuste, wenn was passiert oder irgendwas gutes im Fernsehen kommt melde ich mich wieder.
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