Liebe Abonnenten, nach dem Erhalt zahlreicher, veraergerter und teilweise verbal entgleisender Leserbriefe habe ich mich entschlossen nach jahrelanger Pause in der Einsamkeit des brasilianischen Sumpflandes wieder in Aktion zu treten und meine zahlreichen Erlebnisse waehrend dieser Zeit des Insichgehens in schriftlicher Form zu nieder zu bringen. Ich war nun also die letzten Jahre, oder waren es doch nur Tage im Pantanal, das ist ein Sumpfgebiet in Mato Grosso do Sul, ungefaehr 1,5 Flugstunden westlich von São Paulo. In dieser Abgeschiedenheit wollte ich nach kreativer Krise wieder zu alter Hochform finden. Vom Flughafen aus ging es mit meinen brasilianischen Traegern und deren Traegern in Richtung unerforschte Wildnis. Als Proviant hatten wir nur trocknes Wasser und „Breckies gesunde Gemuesebrocken fuer die reifere Katze“ dabei. Ich dachte mir wenn ich etwas anderes essen moechte muesste ich es mir eben erjagen oder telefonisch bestellen. Die Flora und Fauna dort hat mir am Anfang schon den Atmen geraubt, ueberall wo man hinschaute, Krokodile, Fuechse, Papageinen, Schnapsdrosseln, Wildschweine und Piranhas. Unsere erste Station fuehrte uns zum Schnorcheln zu einem Fluss namens Rio Prata, was so viel wie schnorchelbarer Fluss heisst. Im Neoprenanzug und mit Schnorchel und Taucherbrille ausgeruestet ging aus durch den 300 km langen Fluss, vorbei an Fischen und Krebsen und anderen Kreaturen der Tiefsee. Der Fluss, gehoert uebrigens zu den saubersten Fluessen der ganzen Welt, was sich beim Beobachten der Fische auch als ungeahnter Vorteil heraustellte. Nun gut am naechsten Tag haben wir dann ein Grotte besucht, die Gruta Azul. Das war zwar nicht sonderlich aufregend, aber es gehoerte halt zum Pflichtprogramm, da einer unserer Traeger Grottologe war. Am Nachmittag noch sind wir direkt weiter in den Sumpf hineingefahren, auf eine Art Ranch vom Wasser umgeben und damit auch von Caimanen und allerlei anderem unnuetzen Getier. Gleich in der Nacht konnten wir auch 3 Exemplare beobachten. Diese schienen sich durch die aufdringlichen Blicke aber nicht durcheinander bringen lassen und uebten weiter na ihrer Choreographie des „Krokodiltaenzers von Venedig“ in einer Adaption nach Modest Mussorgski unter Leitung des brasilienischen Gerneralintendanten. Am naechsten Morgen fuhren wir mit dem Boot einen Fluss entlang und hatten das seltene Glueck von Affen beobachtet werden zu koennen. Leider konnten wir aber keine Piranhas fischen, da gerade Regenzeit war und Piranhas den Regen meiden um nicht zu schmelzen. Den Tag drauf mussten wir dann wieder die Heimreise in Richtung Sao Paulo antreten. Drei der Traeger konnte ich auf dem Flughafen noch verkaufen, den Rest habe ich verschenkt oder einfach am Flughafen angebunden stehengelassen...